Judith Butler. Philosophin der Gender // Die amerikanische Philosophin und Feministin Judith Butler plädiert für eine nicht repressive Ethik gegenüber Minderheiten und stellt einen zu eng gefassten Feminismus-Begriff infrage.
Die amerikanische Philosophin und Feministin Judith Butler ist von Michel Foucault inspiriert und wie dieser Vorkämpferin für ein tolerantes Recht sowie eine nicht repressive Ethik gegenüber Minderheiten. Sie plädiert für eine Gesellschaft, in der alle Menschen genug Raum zum Leben finden. Ihr ist es wichtig zu betonen, dass hinter ihrem Buch "Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen" (Originaltitel "Undoing Gender") ein Mensch steht: engagiert, streitbar, solidarisch, neugierig und offen für andere.
Judith Butler hat einen Lehrstuhl in Berkeley und ist eine der Leitfiguren eines Wissenschaftszweiges, der in den Vereinigten Staaten unter dem Begriff "Genderstudies" - Geschlechterforschung - bekanntgeworden ist. Dessen Vertreter sehen den Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht als biologisch vorgegeben an, sondern als Resultat sozialer und historischer Entwicklungen.
Judith Butler steht für die Abkehr von einem zu eng gefassten Feminismus-Begriff und für die Erneuerung der Reflexion über die Identität der Geschlechter. Die Feministinnen weisen in der Regel auf die kulturellen Merkmale der weiblichen Identität hin. Sie sprechen anstelle von "Geschlecht" lieber von "Gender", das sie als Produkt einer sozialen Konstruktion verstehen. Judith Butler dagegen stellt das Konzept einer weiblichen Identität als solches infrage, egal ob diese sich nun auf den Begriff "Geschlecht" oder "Gender" stützt.
Stets hoffnungslos überfüllt sind die Hörsäle bei ihren Vorträgen in Frankreich an der École des Hautes Études en Sciences Sociales , der École Normale Supérieure oder am Collège International de Philosophie.