Rudolf Heß war der erste von Hitlers Helfern, der sich bedingungslos dem Demagogen anschloss, und er war bis zu seinem mysteriösen Tod in Spandau 1987 auch der letzte Überlebende aus dem innersten Führungszirkel des Regimes. Uneinsichtig glaubte er bis an sein Ende an die "guten Seiten" des Regimes. Heß war nie ein Kopf der NSDAP - doch er gab ihr schon von Anbeginn an ein Gesicht: fanatisch, gläubig, auf fatale Weise glaubwürdig. Der Titel "Führer" für den Volkstribunen war das Werk von Heß. Als Stellvertreter huldigte er wie kein anderer dem Führerkult, doch seine wirkliche Bedeutung im Ringen der Paladine um Hitlers Gunst blieb gering. Heß verkörperte den Prototyp des totalitären Untertanen.