Wenn die Tage des Jahres 2014 gezählt sind, ist es das 70. Mal, dass mit Beethovens neunter Sinfonie am Silvestertag das alte Jahr verabschiedet wird. Diese Tradition wurde in Leipzig durch den Wunsch des Arbeiter-Bildungs-Instituts begründet, den letzten Tag des Weltkriegsjahres 1918 mit einer jubilierenden Friedensbotschaft zu beschließen. Die Vision von Friedrich Schillers Worten im Schlusschor der Sinfonie, dass alle Menschen Brüder würden, bekam in jenem Jahr eine ganz besondere Bedeutung. Gewandhauskapellmeister Arthur Nickisch leitete damals die Aufführung in Leipzig, an der über 100 Musiker und 300 Choristen teilnahmen und begründete ein kulturelles Silvesterereignis, das seine Nachfolger Hermann Scherchen, Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter übernahmen und das bis heute gepflegt wird.