Die meisten IS-Deserteure waren in Rakka stationiert, der politischen und militärischen Hauptstadt des IS. Derlei Zeugenaussagen sind sehr selten. Generell tauchen IS-Deserteure aus Angst unter. Wer sich den Behörden stellt, wird unverzüglich in Haft genommen und darf nur noch mit seinem Anwalt und den engsten Angehörigen sprechen. Das Netzwerk zur Ausschleusung wurde von früheren Kämpfern der Freien Syrischen Armee aufgebaut. Einige davon haben sich bereiterklärt, ihre Arbeitsmethoden offenzulegen. Indem sie den reuigen Dschihadisten bei der Flucht helfen und deren Zeugenaussagen sammeln, wollen sie das wahre Gesicht des IS zeigen: die Lügen, die falschen Versprechen, die Gewaltverherrlichung, die grassierende Korruption. Die Mitglieder dieses Netzwerks sind überzeugt, dass sie damit potenzielle Dschihad-Kandidaten zum Umdenken bewegen und wertvolle Rekrutierungskanäle der Miliz trockenlegen können. Die Dokumentation porträtiert die Anhänger zweier Gegenpole, die vieles verbindet: IS-Deserteure und ihre Ausschleuser. Die Dokumentation beschreibt einerseits die geheimen Kämpfe einer syrischen Widerstandsarmee, die hinter den Linien der Front gegen den Feind wirkt. Andererseits gibt er Männern und Frauen das Wort, die sich von der IS-Propaganda verblenden ließen, nun aber aus der Hölle des Islamischen Staates zurückgekehrt sind. Alle wissen, dass sie verfolgt werden und ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wurde.