Ein Spezialist: Die Banalität des Bösen am Beispiel Adolf Eichmann / Am 23. Mai 1960 gab der israelische Ministerpraesident Ben Gurion vor der Knesset bekannt, dass israelische Sicherheitskraefte einen der groessten Naziverbrecher, Adolf Eichmann, gefunden haben. Vom Februar 1961 bis zum Mai 1962 fand in Jerusalem der Prozess gegen Eichmann statt. Die Anklage umfasste in 15 Punkten Verbrechen gegen das juedische Volk, Verbrechen gegen die Menschheit und die Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen. Eichmann, der sich in keinem der 15 Punkte fuer schuldig befand, wurde am 15. Dezember 1961 zum Tode verurteilt. Der Eichmann-Prozess ist das einzige Verfahren gegen einen Kriegs- und Naziverbrecher, das in voller Laenge in Bild und Ton aufgezeichnet wurde. Die Video-Aufzeichnungen von mehreren hundert Stunden lieferten das Material fuer den Film – Ein Spezialist. Der Film, der keine Zusammenfassung des Verfahrens sein will, konzentriert sich voellig auf den Toeter. Eichmanns Verhalten in dem aeusserst fair gefuehrten Verfahren erlaubte Eyal Sivan und Rony Brauman eine eindrueckliche Darstellung dessen, was Hannah Arendt – die Banalitaet des Boesen nannte : die Abwesenheit von Denken und Moral.