Türkische Fernsehproduktionen erfreuen sich in Pakistan großer Beliebtheit. Doch was beim Publikum gut ankommt, ist der einheimischen Fernsehindustrie und den Moralhütern ein Dorn im Auge. Vor allem die freizügigen Kostüme der türkischen Schauspielerinnen werden moniert, weil sie nicht den islamischen Werten des Landes entsprächen. Der pakistanische TV-Star Abid Ali warnt vor der Konkurrenz. Türkische Fernsehshows haben hohe Produktionskosten, das kann sich unsere Branche nicht leisten. Dazu sind wir angesichts der aktuellen, eher morosen Situation weder politisch, noch wirtschaftlich in der Lage. Das ist eine große Herausforderung. Aber letztlich haben wir in diesem Wettstreit wir keine besonders großen Erfolgschancen." Schauspielerin Javeria Abbasi teilt diese Ängste. "Würden sich die pakistanischen Fernsehschauspielerinnen ebenso so kleiden, wie die türkischen, gäbe es einen allgemeinen Aufschrei der Entrüstung. Aber in türkischen Serien wird das akzeptiert, das ist falsch. Die junge Generation muss mit pakistanischer Literatur und pakistanischen Kulturwerten vertraut gemacht werden. Die türkischen Seifenopern sind nicht gut, sie sollten hier nicht gesendet werden." Pakistanische Fernsehserien werden unter recht spartanischen Bedingungen gedreht, mit improvisierter Kulisse und oftmals nur mit einer Kamera. Dagegen wirken die aufwendigen türkischen Seifenopern viel attraktiver. Außerdem sind sie deutlich günstiger im Einkauf. Gut 2500 Dollar kostet die Ausstrahlung einer türkischen Folge, einheimische Produktionen viermal so viel. "Türkische Dramen sind frischer, zeigen schöne, unbekannte Orte und neue Gesichter", erklärt der Vize-Präsident des Fernsehsenders Hum TV. "Für das Publikum, das seit Jahren dieselben Fernsehstars serviert bekommt, sind die türkischen Formate eine willkommene Abwechslung. Deswegen kommen sie so gut an bei den pakistanischen Zuschauern."