Mit dem Platzen der Immobilienblase in den USA beginnt die weltweite Finanzkrise: Am 15. September 2008 erstickt in New York die renommierte Investmentbank Lehman Brothers an ihren faulen Hypotheken - ein Donnerschlag für die Banker. Aus Angst davor, wen es als Nächsten trifft, leihen die Banken einander kein Geld mehr. Von den USA bis nach Island und Deutschland bleibt den Regierungen nichts anderes übrig, als Milliarden in ihre Banken zu pumpen, um die Wirtschaft vor dem Kollaps zu retten. Mit dem Untergang von Lehman Brothers erreicht die Krise auch die Schweizer Kleinanleger. Der 83-jährige Johann Thomann verliert sein Erspartes für das Altersheim: 80.000 Franken hat er auf Empfehlung seines Bankberaters in angeblich todsichere strukturierte Produkte von Lehman investiert. In der Krise zeigt sich, dass Kleinanleger die immer komplexeren Finanzprodukte nicht verstehen, ihre Kundenberater sie aber aggressiv verkaufen, weil sie gut daran verdienen. Anfang Oktober 2008, als die Nachbarstaaten ihre Banken retten, preist sich die Schweizer GroÃbank UBS als sicher, und auch der Schweizer Bundespräsident sieht keinen Grund "zu pumpen, wenn es nicht nötig ist". Die Nachricht des 68 Milliarden schweren Rettungspakets, das die Schweizerische Nationalbank und der Bund der bankrotten UBS schnüren, trifft das Land darum völlig unerwartet. Während im Börsenraum der Bank Vontobel die Händler den Tag "nur überleben" wollen, protestieren Bürger auf der StraÃe gegen die Lohnexzesse. Was ist aus dieser Krise zu lernen? Das Fazit von Oswald Grübel, der 35 Jahre lang im Finanzgeschäft tätig war, ist vernichtend: "Es gibt jedes Mal eine neue Generation, die etwas tut, das sie vielleicht nicht tun sollte". Karin Bauer zeichnet im Gespräch mit Investmentbankern, Politikern und Kleinanlegern die Chronik des Absturzes nach.