San Gottardo 1977 (Dokufilm)"San Gottardo" ist vor allem ein Film über die Migration, über die "Völkerwanderung", welche der Eisenbahn-Tunnelbau damals (1872-1882), wie der Strassentunnel (1969-1980) verursacht hatte. Leute zogen von einem Land ins andere, von eiem Kulturbereich in den andern, und Gesellschaftsformen wurden miteinander konfrontiert. Es geht mir darum, Parallen zwischen den beiden Tunnelbauten aufzuzeigen, ökonomische, finanzielle und soziale Verhältnisse miteinander zu vergleichen. Dokumentarfilmteile werden mit Spielfilmsequenzen konfontiert. Die Geschichte, die Vergangenheit, wird in szenischen Folgen von Schauspielern interpretiert, in fast statischen Bildern nachgespielt. Die Gegenwart ist im Dokumentarfilm dargestellt. Wir filmten während einem Monat 1976 tagtäglich die heutigen Tunnelarbeiter, versuchten ihre Arbeit, ihre Freizeit, ihre Probleme darzustellen. Die ASrbeiter visionierten das meiste Rohmaterial und diskutierten mit uns darüber. Die gleichen Dokumentarfilmarbeiter spielen dann später die Arbeiterklasse des letzten Jahrhunderts im Spielfilmteil. Diese Mischung von Berufsschauspielern und Laiendarstellern war für mich sehr wichtig. Der Film spielt sich ab zwischen zwei Enthüllungen, Denkmalenthüllungen: die Enthüllung des den Arbeitern gewidmeten Denkmals in Airolo 1932 bildet den Auftakt, die Enthüllung des Escher-Denkmals auf dem Zürcher Bahnhofplatz bildet den Schluss. Dazwischen wird gezeigt, was alles unter den Tüchern lag, wie Bürgertum und Arbeiterschaft vom Gotthardtunnel-Bau geprägt wurden.