Die Kindheit und Jugend in Berlin N, im „Stettiner Kiez“, waren prägend für ihn. Andere besuchten Schauspielschulen, doch für so etwas war für den Sohn eines Nachtwächters bei Kempinski kein Geld da. So wurde er u.a. Statist und Gelegenheitsschauspieler. Ende der 20er-Jahre war er bei Agitprop-Gruppen dabei, nahm Sprachunterricht und machte bei „Kuhle Wampe“ seine zweite Filmerfahrung. (Die erste hatte er 1919 bei Dreharbeiten zu Schünzels „Mädchen aus der Ackerstraße“.) „Erwin kann nischt“ – kein festes Theaterangebot, keine Filmrolle, dafür aber immer wieder Mitwirkung in linken Theatertruppen und 1929 Eintritt in die KPD. „Alles, was ich geworden bin, bin ich durch die Arbeiterbewegung geworden.“ Ein Bekenntnis, für die von „draußen“, hölzern-pathetisch und wenig verständlich – für ihn die ganz logische Quintessenz seines Lebens. Trotz alledem. Die Emigration in Prag und Odessa endete mit der Ausweisung aus der Sowjetunion. 1939 wurde er bei der Flucht aus der CSR verraten und von der SS verhaftet. Ein Leidensweg durch die Konzentrationslager Sachsenhausen, Dachau und Neuengamme folgte. Das Ende des Faschismus für ihn: die Katastrophe des von den Briten bombardierten KZ-Schiffes „Cap Arcona“. Von den 4000 Häftlingen überlebten 350 – darunter Erwin Geschonneck... (Michael Hanisch - Filmdienst 26/2001)